Erstes Flussschiff mit Akku: die A-ROSA Sena

von Uwe Bahn

Keine Reederei steht so für Innovation auf dem Fluss wie A-ROSA. Mit modernem Design und ebensolchen Konzepten wollen die Rostocker mit der A-ROSA Sena eine neue Zielgruppe an Bord holen und ein Zeichen für Nachhaltigkeit setzen.

Dank Hybridantrieb: emissionsfreies und geräuschloses Cruisen

Mit Kussmund: So wie der Bug bei AIDA verziert ist, gehören auch bei A-ROSA rote Lippen am Bug zur Corporate Identity. Beide waren einst Schwestern. (c) A-Rosa

Stolz steht Kapitän Ulli Schwalbe vor einer Wand, die aussieht wie die Schließfächer einer Postfiliale. Was sich hier unter Deck versteckt, sind die A-ROSA-Akkus. Batterien, die Energie für den E-Antrieb liefern. Mit dem kann das Schiff eine knappe Stunde lang alternativ fahren. Wenn die A-ROSA Sena eine der Metropolen anläuft, wird von Diesel auf Elektro umgestellt. Emissionsfreies und geräuschloses Cruisen. Nicht rund um die Uhr, aber immerhin mehr als eine Fünf-Minuten-Turbine. Überhaupt, was hier an Filtern und Abgasnachbehandlung verbaut ist, setzt ein ökologisches Zeichen der Zeit.

Elektrisch unterwegs: Kapitän Uli Schwalbe bei den Akkupacks der A-ROSA Sena. Mit diesen Batterien kann das Schiff fast eine Stunde lang abgasfrei fahren. (c) Uwe Bahn

Ressourcenschonend weitergedacht

Aber auch oben an Deck finden sich kleine Details der Nachhaltigkeit: Die ausgedruckten Tagesprogramme sind abgeschafft. Stattdessen ist alles digital auf den Kabinen-Flatscreens oder in den öffentlichen Räumen nachzulesen. Papierlos. Plastik fehlt fast völlig an Bord. Im Restaurant gibt es eine vegane Ecke, die allerdings von der klassischen Zielgruppe auf dem Weg zum Rinderfilet meist umkurvt wird. Dann gießt sich aber doch jemand Hafermilch in seinen Kaffee.

Familienurlaub auf dem Fluss

Apropos Zielgruppe. A-ROSA hat längst erkannt, dass in seinen schicken Lounge-Möbeln kein Schaukelstuhl-Publikum sitzen muss. Die Rostocker Reederei setzt seit einigen Jahren auch verstärkt auf Familien. Die haben auf Deck 1 der A-ROSA Sena ihr eigenes Refugium bekommen, sogar mit einem Kids-Club. Sind mehr als fünf Kinder eingecheckt, ist eine pädagogische Betreuung mit an Bord fast wie auf der Hochsee. Dazu gibt es zwölf Familienkabinen, in denen sogar Eltern mit drei Kindern Platz finden. Und oben auf dem Sonnendeck ist einer der zwei Pools für die Jüngsten, an dem XXL-Wasserpistolen installiert sind.

Der gemütlich eingerichtete Kids-Club lädt zum Verweilen ein. (c) Uwe Bahn

Alles inklusive – auch in der „Up & Down“-Bar

Dazu befindet sich dort die hydraulisch versenkbare „Up & Down“-Bar. Meistens ist sie down: Während der Fahrt durch Belgien und die Niederlande kann das Sonnendeck nicht betreten werden. Dann fährt auch Kapitän Ulli hydraulisch eine Etage tiefer, bevor eine Brücke seine Brücke köpft. Die gesamte Bugspitze spendiert A-ROSA seinen Passagieren, die es sich in hochwertigen Outdoor-Möbeln gemütlich machen können. Dazu werden am Platz die Drinks serviert – auch auf der A-ROSA gilt „Premium alles inklusive“.

Genuss und Entertainment an Bord

Die Heck-Außenplätze heißen „Riverside“ und gehören zum Buffetrestaurant. Dort gibt es das klassische Showcooking wie auf der AIDA, dessen Schwester die Fluss-Variante A-ROSA einst war. Im Restaurant kann es zu den Essenszeiten eng werden: Bei Belegung aller Betten sind immerhin über 300 Passagiere an Bord. Zum Glück schluckt der Teppich den Geräuschpegel. Wer bedient werden möchte, kann auf den „Sena-Grill“ ausweichen. Die Surf- & Turf-Küche kostet extra. Auf Deck 4 des Schiffs sind die meisten öffentliche Bereiche untergebracht. Wer die kleine Weinbar passiert und dort nicht gegen die Scheibe rennt, landet in der großen Lounge mit der zentralen „Sena-Bar“. Sehr stilvoll, die A-ROSA-Architekten wussten, was sie taten. Die Lounge ist auch das Epizentrum des Entertainments, wo ein DJ-Pult platziert ist, und Gastkünstler auftreten.

Das Epizentrum des Entertainments an Bord: Die „Sena-Bar“. (c) Uwe Bahn

Alle Infos jederzeit verfügbar

Der Empfang dürfte auf dem Fluss einfacher sein als fernab auf See. Auch wenn es auf der Strecke zwischen Duisburg und der Grenze streckenweise ein mobiles Niemandsland gibt, das Bord-WLAN funktioniert. Darüber lässt sich dann auch die neue A-ROSA-App nutzen, die durch die Funktion eines digitalen Reiseführers erweitert werden soll. So bekommen die Passagiere in Echtzeit zu den relevanten Stromkilometern die passenden Informationen. So ähnlich wie beim Hop-on-Hop-off-Bus in den bekannten Großstädten.

Zeit für die Stadt: Overnight in Amsterdam und Rotterdam

Durch ihre Schiffsgröße hat die A-ROSA Sena ein festes Routenrevier: Sie wird immer auf dem nördlichen Rhein fahren, entweder ab Köln, manchmal auch ab Düsseldorf. Und die Ziele, das sind wahrlich keine „Städtele“, sondern faszinierende Metropolen. Amsterdam, das Gesamtkunstwerk aus Giebeln und Grachten, ist meist die erste Station. Der Anleger ist in der Nähe der Centraal Station, des Bahnhofs. Natürlich gehört die Grachtentour zum Standardausflugsprogramm. Aber es empfiehlt sich die eigene Erkundungstour. Wer durch die A-ROSA-eigene E-Mobilität auf den Geschmack gekommen ist, der sollte unbedingt in Amsterdam mit den kleinen E-Boutique-Booten eine Tour machen durch die kleinen Kanäle machen. Auch muss niemand zurück an Bord hetzen: Die A-ROSA Sena liegt in der Regel über Nacht in Amsterdam und auch in Rotterdam. Eine komfortable Städtereise, die durchaus für ein junges Publikum attraktiv sein könnte. Und für ein jung gebliebenes – der Coffeeshop „The Bulldog“ hat ja bereits 1974 in Amsterdam eröffnet. Die Konsumenten von damals sind heute klassische Fluss-Klientel. Auch der Liegeplatz in Rotterdam ist zentral nur wenige Gehminuten von der neuen Markthalle und den Cube-Häusern entfernt. Hier steht auch eines der wenigen verbliebenen historischen Häuser der Stadt: Das „Weiße Haus“ ist ein Bürohochhaus aus dem 19. Jahrhundert, direkt am alten Hafen mit der kleinen Kneipenszene.

Fit und gesund mit dem Wellnessangebot

Über Dordrecht geht es dann nach Antwerpen. Eine Stadt, die auch ein „Overnight“ verdient hätte. Der letzte Flusstag an Bord lädt an Deck 1 auf extra vielen Quadratmetern zu Fitness und Wellness ein. Von der Sauna bis zur Eisgrotte, vom Whirlpool bis zum Ruheraum mit Fake-Kamin. Dazu eine Geräte-Landschaft und Anwendungsräume.

Nach einer Woche hat das Schiff wieder den Rhein erreicht und gleitet Köln entgegen. Der perfekte Sonnenaufgang und -untergang kann vom besonderen Stück Privatheit aus bestaunt werden: dem eigenen Balkon. Hier auf der A-ROSA Sena haben alle Standardkabinen auf Deck 2 und Deck 3 einen mit Platz für zwei Personen.

Es handelt sich hierbei um eine gekürzte Version. Den ganzen Artikel finden Sie im Kreuzfahrt Guide 2023.

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