Die Holland America Line (HAL) hat im September 2023 – als erste internationale Kreuzfahrtreederei – die Marke von 100 Prozent beim Landstrom erreicht. Mit der Volendam wurde das 14. und letzte Schiff der Flotte nachgerüstet. Die Reederei aus den USA gehört damit zu den Pionieren bei der externen Stromversorgung. Zusammen mit den Häfen Seattle und Vancouver setzte HAL – eine Tochter der Carnival Corporation – bereits 2006 Landstromnutzung für Schiffe im Hafen um. Die vier Kreuzfahrer der in Alaska cruisenden Vista-Klasse bekamen damals entsprechende Anschlüsse. 2023 konnten die HAL-Schiffe auch in einigen nordeuropäischen Häfen Landstrom nutzen, darunter in Bergen, Ålesund, Kristiansand und Kiel. 2024 soll Rotterdam folgen.
National und international kommt langsam Fahrt in die Versorgung mit grünem Strom während der Hafenliegezeiten. Hamburg, Rostock und Kiel sind in Deutschland die Vorreiter. Kiel hat im September 2023 als erster Hafen alle drei Terminals mit Landstromanschlüssen versehen. Es wurden über 30 Millionen Euro dafür investiert. Drei Anlagen mit sechs Anschlüssen stehen an der Förde damit heute bereit. Hamburg hat neben Altona nun auch Steinwerder entsprechend aufgerüstet. Nach Mitteilung des Branchenverbands Cruise Line International Association (CLIA) verfügen derzeit weltweit 32 Kreuzfahrthäfen über geeignete Landstromanlagen für Kreuzfahrer. Damit sind aber erst etwa zwei Prozent der Häfen weltweit in der Lage, diesen Service anzubieten. Bei den zur CLIA gehörenden Reedereien haben 120 Schiffe die Anschlüsse. Bis 2028 soll die Zahl auf 210 Schiffe steigen. Dann sind 72 Prozent der Flotte mit Landstromtechnologie versehen. Die CLIA hat sich verpflichtet, bis 2035 alle Schiffe für Landstrom auszurüsten, wenn diese Häfen mit entsprechenden Anschlüssen ansteuern.
Parallel zum Landstrom bekommen neue Schiffe aber auch zusätzlich Brennstoffzellen und Batterien, die den Betrieb der Antriebsmotoren während der Liegezeit überflüssig machen sollen. Die AIDAnova von AIDA Cruises, die Silver Nova von Silversea Cruises und die World Europa von MSC Cruises haben bereits eine Brennstoffzelle an Bord. Durch diese Technologie können heute schon Leistungen im Megawatt-Bereich erzielt werden, die in den Häfen alle Verbraucher an Bord versorgen können. So bleiben die großen Verbrennungsmotoren nur noch für den Antrieb.